In der sogenannten historisch informierten Aufführungspraxis kommt neben einer wissenschaftlich reflektierten Deutung des Notentextes der Auswahl der verwendeten Instrumente eine gewichtige Rolle zu. Mit dem Kernrepertoire des Beethoven- Septetts und Schubert-Oktetts liegt es nahe, mit Instrumenten Wiener Provenienz zu arbeiten.
Bei der verwendeten Klarinette handelt es sich daher um einen Nachbau der einzigen bekannten Klarinette des Instrumentenbauers Theodor Lotz. Das besonders gut erhaltene und in allen seinen Einzelteilen originale Exemplar einer B-Klarinette in Buchsbaum befindet sich heute im Musée des Instruments anciens Genève. Diese Klarinette verfügt über fünf Klappen und weist einige Charakteristika auf, die stilbildend und typisch für den Wiener Instrumentenbau am Übergang zum 19. Jahrhundert und darüber hinaus gelten können. Daraus resultieren besondere Klangeigenschaften, nachgerade eine volltönende, warme tiefe Lage und eine auffällige Ausgeglichenheit des Klanges und der Intonation über alle Lagen hinweg. Dabei bietet das Instrument sehr flexible klangliche Eigenschaften und eine große dynamische Bandbreite.
Kaspar Tauber war Lehrling und später der Werkstattnachfolger von Theodor Lotz. Seine Fagotte galten seinerzeit in Wien als das Nonplusultra. So hat sich beispielsweise eine Rechnung erhalten, aus der hervorgeht, dass die Wiener Hofkapelle 1808 „für Herrn Matutsek 1 Fagott von bester Qualittät“ bei Tauber erworben hatte. Bei Wenzel Matuschek handelt es sich um den führenden Fagottisten in Wien um 1800. Er war sowohl an der Uraufführung des Septetts von Beethoven als auch an der des Schubertschen Oktetts F-Dur D 803 beteiligt. Sergio Azzolini besitzt und spielt auf dieser Aufnahme ein Originalinstrument von etwa 1795 aus der Werkstatt von Kaspar Tauber. Auch für die Wiener Fagotte dieser Zeit ist ein feines, hochsensibles Klangkonzept charakteristisch.
Für das auf dieser Aufnahme zu hörende Horn steht ein Originalinstrument Pate, das ebenfalls aus einer der damals renommiertesten Wiener Werkstätten stammt. Es ist eine Kopie eines Instrumentes von Anton Kerner, Wien, von 1810. Vater und Sohn Kerner, Anton senior und Anton junior, lieferten ihre Hörner als „kk Hof-& Waldhorn- und Trompetenmacher“ seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis Versailles und an den Hof von Eszterháza, dessen Kapelle Joseph Haydn leitete. Die Zeitung „La Borde“ schrieb 1780, ihre Hörner wären „die besten fürs Concert“. Offenbar schätzte man die Vorzüge dieser Instrumente in Klang und Ansprache.
Von Ignaz Schuppanzigh, dem berühmten Wiener Violinisten, der unzählige Uraufführungen Beethovenscher Werke bestritt, ist bekannt, dass er bei seinem Tod eine Violine von Amati hinterließ. Wie begehrt italienische Streichinstrumente bereits zu Beethovens Lebzeiten waren, zeigen die irreführenden Herkunftsbezeichnungen auf den Zetteln im Innern der Quartettinstrumente, die Beethoven 1800 angeblich von Fürst Karl von Lichnowsky zum Geschenk erhielt. Alle weisen auf die auch heute so begehrten und berühmten italienischen Meister wie Guarneri und Amati hin. Dabei wurde vermutlich keines der vier Instrumente einer der großen Werkstätten gefertigt. Bei so viel Wertschätzung liegt es nahe, bei den Streichinstrumenten auch auf Instrumente der italienischen Schule zurück zu greifen. Die Violine ist eine Kopie eines Instrumentes von Sanctus Seraphin, Venedig, dessen Geigen sich an denen von Nicola Amati orientieren. Der verwendete Violinbogen entstammt der französischen Schule um Tourte, Paris ca. 1785. Es handelt sich um ein seltenes Original des Modells „Cramer“, benannt nach dem in ganz Europa konzertierenden deutschen Geiger Johann Wilhelm Cramer. Cramer-Bögen wurden am Ende des 18. Jahrhunderts in Wien viel gespielt und waren wegen ihrer außerordentlich differenzierten Artikulationsmöglichkeiten sehr beliebt. Auch das Violoncello ist eine Kopie nach italienischem Vorbild; hier stand ein Instrument von Stradivari Pate. Die Viola wiederum ist Originalinstrument des berühmten Mittenwalder Geigenbauers Sebastian Kloz aus dem Jahr 1751. Dessen Instrumente wurden in Süddeutschland und Österreich seinerzeit sehr geschätzt. Auch Violoncello- und Violabogen sind Cramer-Bögen, allerdings Nachbauten.
Der Kontrabass stammt wiederum aus Wien – es handelt sich um einen fünfsaitigen Bass in der Stimmung F-A-D-fis-a, mit Bünden versehen, der 1816 von Johann Georg Stauffer in Wien gebaut worden ist. Stauffer war der letzte einer ganzen Reihe von Wiener Instrumentenmachern, die auf die Fertigung von Kontrabässen der besonderen Wiener Bauart spezialisiert waren. Er führte die Schraub-Stimmmechanik ein und war außerdem der Erfinder des Arpeggione (eine Art Streich-Gitarre), für den Franz Schubert die berühmte Arpeggione-Sonate im Auftrag Stauffers komponierte. Beim Bogen handelt es sich um ein deutsches Modell unbekannter Herkunft aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.