Festival Leipziger Herbstsalon
An historischen Orten und im authentischen Klang Musik von mit Leipzig verbundenen Komponisten wieder auferstehen zu lassen,- das ist das Ziel unseres Festivals "Leipziger Herbstsalon".
6. Leipziger Herbstsalon 2023
Freitag, 10.11.2023, 20Uhr Schumannhaus
"Schumann und die Davidsbündler": Robert und Clara Schumann, Felix Mendelssohn- Bartholdy, Friedrich Wieck, Adolf v. Henselt, Carl Banck
Samstag, 11.11.2023, 15:30 Museum für Musikinstrumente
"Leipziger Kl(u)engel": Edvard Grieg, Feruccio Busoni, Julius Klengel, Salomon Jadassohn
Sonntag, 12.11.2023, 11Uhr Mendelssohn- Haus
"Komponistinnen!": Amanda Maier und Ethel Smyth
Im Jahr 2023 können Sie sich wieder auf eine programmatisch ganz besondere Ausgabe unseres kleinen, aber feinen Kammermusikfestivals freuen! Zum einen findet es, neben dem schon traditionellen Samstagnachmittag inmitten der Sammlung des Musikinstrumentenmuseum, diesmal sowohl in den ehemaligen Wohnräumen der Familien Schumann und Mendelssohn statt. Auf diese stimmungsvollen und authentischen Orte freuen wir uns schon ganz besonders! Sie erleben musikalische Preziosen der bekannten und auch der heute weniger bekannten "Davidsbündler", Musik des Freundeskreises um Edvard Grieg und den berühmten Cellisten Julius Klengel sowie einen Streichquartett- Vormittag mit Musik der grandes Dames absolutes auf dem Gebiet der Komposition ihrer Zeit: Amanda Maier und Ethel Smyth, die es UNBEDINGT verdient haben, endlich wieder zu Gehör gebracht zu werden.
Rückblick 2022
Das fünfte Festival fand 2022 wieder mit drei Veranstaltungen, Konzerten in der historischen Wagner- Aula der alten Nikolaischule, in der Sammlung des Museums für Musikinstrumente und im Salon der Grieg- Begegnungsstätte statt. Wir danken dafür, dass wir auch diesmal wieder vom Kulturamt der Stadt Leipzig und der Kulturstiftung Leipzig unterstützt wurden. Besonders freuen wir uns darüber, dass wir bereits zum zweiten Mal durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert wurden.
Wieder waren neben den Musikern von Himmelpfortgrund spannende und rennomierte Gäste zu erleben- die Bachpreisträgerin von 2006, Elfa Run Kristiansdottir, die junge Leipziger Ausnahmepianistin Charlotte Steppes, der vielseitige Flötiste Matthias Kießling, mit Antje Zoller erstmalig eine Gittaristin, die Geigerin Beatrice Hülsemann vom Freiburger Barockorchester, der Pianist Christian Hornef und der Berliner Cellist Andreas Voß.
Zu hören war eine breite und bunte Collage aus bekannten, aber auch vergessenen Kammermusiken aus dem 19. Jahrhundert- aus den Leipziger Salons der Zeit- darunter das wunderbare Divertimento von Gernsheim mit solistischer Flöte.
Im Zentrum des Festivals stand diesjährig aber das Verhältnis Beethovens zur Verlagsstadt Leipzig. Im zweiten Konzert im Musikinstrumentenmuseum war - immer unter Beteiligung des wieder wunderbar intonierten großartigen Tröndlin- Flügels von 1824- Beethovens berühmtes Geistertrio, seine kleine und anrührende Sonate für Klavier zu vier Händen op. 6 und- als unbetrittener Höhepunkt des Festivals- die fulminante, wunderbare und mitreisende Kammermusikfassung der 5. Sinfonie für Klavier zu vier Händen, Violine und Violoncello zu erleben.
Leipziger Herbstsalon
Die Stadt Leipzig war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten und innovativsten Musikmetropolen Europas. Mendelssohn wirkte als Gewandhauskapellmeister und weit über die Grenzen der Stadt hinaus, Robert und Clara Schumann lebten und arbeiteten während einiger entscheidender Jahre hier. Das auf Initiative von Mendelssohn gegründete Konservatorium zog Studierende aus aller Welt an. So auch den jungen Edward Grieg, Hoffnungsträger der skandinavischen Kunstmusik. Aber auch gesamte europäische Musikelite gab sich in Leipzig ein Stelldichein: Carl Maria von Weber, Frédéric Chopin, Franz Liszt, Hector Berlioz und viele andere. Leipzig war damit auch eines der großen europäischen Zentren der Kammermusik. Man traf sich, musizierte miteinander und spielte sich gegenseitig und vor einer gebildeten und enthusiastischen Bildungsbürgerschicht neueste Werke vor. Kammermusik fand damals, nicht nur, aber überwiegend, im privaten Rahmen statt – in bürgerlichen Salons – sozusagen in den Wohnzimmern der Bürgerschaft.
Leipzig war aber auch das bedeutendste Zentrum des gerade zu Beginn des 19. Jahrhundert stetig wachsenden und dynamischen Musikverlagswesens. Es band seit Beethoven Komponisten durch das gesamte 19. Jahrhundert hindurch geschäftlich an sich, es förderte ihre Musik und verbreitete sie. Namen wie Edition Peters, Breitkopf & Härtel und der Musikverlag Friedrich Hofmeister seien stellvertretend genannt. Auch im Klavierbau eroberten sich Leipziger Firmen einen führenden Platz und leisteten entscheidende Beiträge zur Instrumentenentwicklung. Erinnert sei an Firmennamen wie Tröndlin, Irmler, Hupfeld, Zimmermann, Feurich und die noch heute bedeutende Firma Blüthner.
Der als der „deutsche Tourte“ bezeichnete Bogenmacher Ludwig Bausch eröffnete sein Atelier in Leipzig. Seine Bögen wurden von den renommiertesten Musikern gespielt, so auch von dem Geiger Joseph Joachim, dem engen Brahms-Freund. Er war Ratgeber, Interpret und Widmungsträger vieler Werke des Komponisten.
Mit dem Mendelssohnhaus, dem Schumannhaus und der Grieg-Gedenkstätte stehen einmalige und authentische Orte für diese Kammermusik des frühen 19. Jahrhunderts zur Verfügung. Das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig verfügt über eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen historischer Klaviere.
Das Festival knüpft inhaltlich an Leipzigs große musikalische Zeit, den Aufbruch ins 19. Jahrhundert an. Erhaltene und heute noch immer spielfähige Instrumente, der intime Rahmen der Veranstaltungsorte und mit Tobias Koch und der Kammermusikformation Himmelpfortgrund ausgewiesene Experten im Umgang mit historischen Instrumentarium bieten für eine musikalische Zeitreise ideale Bedingungen. Und so wird anlässlich von Mendelssohns Todestag am 4. November Kammermusik dieser Zeit in ihrer authentischen Gestalt wieder aufleben.